4. Rübezahl jaget auch im Winter.
Unten am Gebürge soll ein schlechter Mann wohnen, der zu Sommerszeiten diese Gewohnheit hat, daß er mit seiner Sensen aufs Gebürge gehet, allda das Gras abmähet und darnach an den Klippen in Hucken übereinander leget, bis er im Winter mit einem Schlitten über den gefallenen Schnee füglich hinauffahren könne und alsdenn solches gewordene Heu zu sich herunter bringe. Solchem Manne soll es ofte begegnet sein, daß der gedachte Geist ihn in Gestalt eines Jägermeisters mit einem Pferde unvermutlich angerennet, daß er sich drüber verwundert, woher er kommen möchte oder droben zwischen den unebenen Felsen fortkommen könnte. Ja, es soll der Rübezahl bisweilen ihm« so nahe geraten und mit seinem schnaubichten Pferde über den Hals gleichsam geritten sein, daß der Schaum auf den Achseln darvon kleben geblieben, darbei er denn auch gefraget: Was machst du hier? Resp. Ach Herr! ich habe ein bißgen Heu geholet. Und hierauf war er denn immer fortgeritten der Mann aber hatte sich nicht minder bald herunter nach Hause verfüget.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 9
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