81. Rübezahl bescheret einem Bauren Karfunkelsteine.
Ein schlesischer Studente erzählete mir folgendes: wie nämlich ein Bauersmann aufs Gebürge [Gebirge] gangen sei, Holz zu fällen, welches er auch, dem Vornehmen nach, glücklich verrichtet hat. Wie er aber endlich müde drüber geworden, soll er sich droben auf eines Schäfers Seite und sein Ohr niedergelegt! und ein wenig ausgeschlummert haben. Nachdem er aber wieder erwachet, soll er neben sich einen schönen glänzenden Felsen erblickt haben, der ihme nach seinem Kälberverstande auch ein wenig behaget; derentwegen er seine Axt gefasset und etliche Stücke heruntergeklopfet hat, in Willens, solche mit sich zu nehmen und seinen jungen Päntschen zu geben, damit sie Spielwerk hätten (indem er solche glänzende Steine für die lange Weile ein wenig besser geschätzet als die gemeinen Feldsteine). Wie er also nach Hause gekommen, übergibt er seinen Kindern die mitgebrachten Steine, welche auch darmit spielen, bis bald ein Jubilierer des Ortes gereiset und solche gesehen hat. Da soll dieser Reisender vom Bauern gefraget haben, was er für die Steine begehre, er wolle sie ihm abhandeln. Der Bauer soll sich gewundert und gefragt haben, was er mit dem Quarge wollte machen; es wären ja nur Steine, die vielleicht nicht viel besser möchten sein als die andern auf der Gasse. Der Jubilierer hat weiter gesaget, er möchte »wr etwas fordern, er wollte ihm gerne Geld dafür geben. Drauf soll der Bauer für die lange Weile gesprochen haben: Je, habt Ihr des Geldes zu viel, so gebt mir sechs Groschen, so möget Ihr den Dreck mitsamt dem Heil hinnehmen! Hierauf hat der Jubilierer gesaget: Hier habt Ihr sechs Taler. Wer war allhier froher gewesen als sie alle beide?
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 77f
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