73. Rübezahl hat seine Kurzweil mit denen Spielleuten.
Spielleute,

Es kommen vier Spielleute aus Böhmen über zur das Gebürge [Gebirge] zur Sommerszeit, so kommt ein Kavalier mit zwei Pferden geritten. Sie sitzen und ruhen. Er fraget, was sie dar machen? Sie sagen, sie wären Spielleute, hätten sich verzehret; wenn er ihnen wollte was spendieren, so wollten sie ihme ein Lustiges machen. Er sagt ja, sie sollten immer aufspielen. Sie machen etliche lustige Stücklein. Sein Pferd, das lasset vier Pferdäpfel fallen, weil der Spielleute vier gewesen waren; so sagt er zu ihnen, da soll ein jedweder einen mitnehmen und diesmal vorliebnehmen. Reitet von ihnen weg. Die guten Leute sehen das Honorarium an. Drei lassen ihren Apfel liegen, der vierte nimmt seinen mit, hat Papier bei sich und steckt solchen zu sich. Wie sie in die Herberge kommen, ist es an einem Sonntage, da sind viele Gäste alldar. Sie müssen aufwarten, verdienen etwas Geld. Wie es Feierabend wird und die Gäste weg sind, zählen sie, was sie verdienet haben. Da sagen die andern drei, er solle doch seinen Apfel auch hergeben. Dieser spricht: O der Apfel wird wohl nicht der schlimmst sein! Zeucht solchen heraus, so ist er ganz schwarz und schwer. Er schabet mit dem Messer drein, so ist es purlauter Gold. Seine Kompanen erschrecken, daß sie ihre nicht behalten; gehen zurücke, finden aber nichts.

Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 68
© digitale Version: www.SAGEN.at