24. Rübezahl setzet einem eine lange Nase an.
Im nächsten Dorfe am Gebürge [Gebirge] soll vor diesem ein Bauerhache oder Pferdelümmel vielmal auf den Rübezahl geschmälet haben, daß er ihn einmal verführet und auf den Irrweg gebracht gehabt. Über dieses Gefluche soll auf eine Zeit der ungedultige Geist zumäße gekommen sein und den unbescheidenen Rülpsen gefraget haben, ob er denn sein Lebelang nicht mehr zu Rübezahlen zu kommen gedächte: als der sich vielleicht noch weiter rächen würde, dieweil er auf ihn so stänkerte und lästerte? Drauf soll der Ochse gesaget haben: Was schier ich mich umb den Rübezahl; er soll lange warten, ehe er mich wieder habhaft werde oder ich zu ihm nahe. Drauf hat der Rübezahl zur Antwort gegeben: Wie, wenn er denn einmal zu dir käme und deinen Lohn mitbrächte? Und hiemit hat er ihn (den Knecht) an sein Dampfhorn oder des Kopfs Feuermäuer gegriffen und wacker gezerret, bis er einen hübschen großen Nasenpöpel, einer halben Ellen lang, heraus gebrocket und den Flegel damit umb seine Brotfutze geschmieret gehabt, und endlich hiemit verschwunden. Dem Knechte aber soll hernach allezeit gedauchet haben, daß er wahrhaftig so eine lange Nase hätte, daß er drüber fallen möchte, wenn er sie nicht aufhübe.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 22f
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