58. Rübezahl machet Dukaten aus Mistkäfer.
Ein Wurzelmann soll einst ungefähr ein' trefflichen Haufen Käfer im Kühemist angetroffen haben, so viel er sein Lebelang noch nicht beieinander gesehen. Weil er aber einen großen Kober bei sich gehabt, soll er solche Käfer daselbsten hineingescharret haben, damit er sie seinem Apotheker mitbringen können; weil er vorher etwa einmal ungefähr gehöret gehabt, daß man Wasser aus solchem Ungeziefer destilliere, welches sehr köstlich wider die Schwindsucht sei. Und also war er mit den Dreckkrebsen fortgewandert, die anfangs ein grausam Wesen im Kober gemachet hatten, wie er ihn auf seinem Buckel gehabt; endlich aber war das Zeug immer stiller und stiller geworden, daß er nichts mehr gehöret, da es doch vorher sehr gerauschet gehabt. Derentwegen er sich denn verwundert, wie er nunmehr nach Hause gekommen, den Kober eröffnet hat, da er im geringsten keinen Käfer mehr angetroffen, sondern lauter Steinkohlen und zwanzig Dukaten drunter, welche er ohn einige Destillation zu seiner Schwindsucht gebraucht, indeme er dieselben in wenig Wochen verschwendet und durchgebracht hat.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 56
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