40. Rübezahl pflüget.
Es gedachte ebenmäßig der vorige Fuhrmann, daß er gehöret hätte, wie andere Leute über das Riesengebürge gefahren wären und droben einen Bauersmann hätten pflügen gesehen mit drei Ochsen, also daß die Pflugschar sehr tief ins Erdreich gegangen; darüber sich die Leute sehr verwundert hätten, weil es Felsen gewesen. Indem sie nun also bestürzt die neue Art zu pflügen zugesehen, da soll der Ackersmann, oder der verstellete Rübezahl, etliche Steinigen nacheinander mit seinem Stocher auf die Leute zugeworfen haben, bis sie endlich das Gucken nachgelassen und ihres Weges fortgefahren waren. Als diese Leute nun endlich nach Hause gekommen und ihre Sachen herunterraumen, da finden sie unter dem Stroh im Wagenkorbe viel güldene Schlacken, darüber sie sich höchlich verwundern und nunmehr aus Geiz, aber vergeblich wünschen, daß sie dem pflügenden Rübezahl länger hätten mögen zusehen und also reicher geworden wären. Siehe, was der Geiz nicht tut? Indem sie also ohne Nachsinnen wünschen, da verschwindet das meiste unter ihren Händen und behalten kaum ein wenig zur Nachricht und Aufweisung.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 38
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