48. Rübezahl schläft.
Eben dieser Bote brachte mir bei, daß er selber auf dem Gebürge [Gebirge] seine Reise gehabt und am Wege einen schwarzen Mann mit einer unerhörten langen Nasen hätte schlafend liegen gefunden, bei welchem sehr viel Gold auf allen Seiten gelegen gewesen. Und wiewohl er der Sache war begierig gewesen, so hätte er dennoch sich nicht umb alle die Wunder unterstehen wollen, dem Schlafenden etwas zu entfernen; sintemal er des Gebratens gemerkt und sich ' des gegenwärtigen Rübezahls flugs besorget hat. Derowegen (sagete er) wäre er fortgegangen und hätte sich nicht weiter darnach umgesehen; bis daß es endlich drüber geschehen, daß er in eine Herberge eingekehret; da er die Schuhe ausgezogen, indem er sich hat wollen schlafen legen, und unter solchen zwei Dukaten kleben gefunden hat, die er dem Rübezahl zu Danke aufgehoben, wie er sie ihme vorher aufgehoben und an die Schuhsohlen behalten und befestiget gehabt.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 47
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