59. Rübezahl verehret einem Säufer eine Sparbüchse.
Ein exzellenter Säufer überkam einsmals zum guten Rate, daß er doch eine Sparbüchse zulegen möchte und darein nur täglich einen Dreier werfen: so werde er des Jahrs über aufs wenigste etliche Gülden vor seine Kinder sammlen. Hinauf gehet er zum Töpfer und kauft eine dergleichen Büchse: die ihme denn vom Rübezahl verlassen worden, als welcher sich vor einem Töpfer ausgegeben. Weiter sammlet auch der Durchdringet alle Tage einen Dreier, damit er dermaleins seinen Kindern ein tägliches Patrimonium verlassen möchte. Deren er zweene gehabt, und endlich sind zu heiraten kommen; da der noch lebende Vater die Sparbüchse entzwei geschlagen und ihnen das Geld geteilet. Er soll aber befunden haben, daß aus einen jedweden Dreier ein Goldgülden worden; wie denn die Büchse auch nach rechter Beschauung lauter Gold gewesen. Und auf solche Art hat der Vater dennoch seinen Kindern ein Großes zugewandt, ungeachtet, ob er schon alles versoffen.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 56
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