126. Rübezahl tauschet ein Pferd und Kleid aus.
Es soll ein Rittmeister im schwedischen Krieg mit Fleiß aufs Gebürge [Gebirge] geritten sein mit seinem besten Pferde und Habite, hoffende, es werde sich Rübezahl ihm auch gütig erzeigen, also, daß er ein wackers Kleinod darvontrage. Und indem er in solchen Gedanken forttrabet, da war ihm ein wackerer Kavalier mit einem noch schönern Gaule und Kleidung entgegengekommen, darüber sich der Rittmeister gefreuet. Weiter war auch solcher ausgemundierter Rübezahl mit seiner Anrede nicht faul gewesen, sondern hatte flugs dem Rittmeister gefraget, sprechende: Glück zu, Bruder, woher? Haben wir nicht was umzusetzen mit Pferd und Kleide? Der Rittmeister hat geantwortet: Wohlan, ich komme aus Schlesien und will mich allhier ein wenig erlustieren; was des Herrn Bruders angebotenen Tausch belanget, so bin ick fertig umzusetzen. Und hiermit hat sich ein jeder ausgezogen, die Kleider und die Pferde verwechselt. Darmit ist Rübezahl abwegs anderswohin geritten; der Rittmeister aber war mit frohlockendem Mute wieder umgekehret und hatte nach seinem Quartiere zu getrachtet. Wie er aber kaum von der Schneeküppe wieder heruntergewesen, da war er inne geworden, daß er, anstatt die erhaltenen köstlichen Kleider, lauter Laub von den Bäumen umb sich gehabt, anstatt des Pferds aber hat er einen großen Prügel unter sich gehabt; darmit hatte er wie ein Halunke heremgefortisieret und hatte sich seines Tausches von Herzen geschämet, indem er auch einen Bauren umb bessere Lumpen, umb den Rump zu tun, hat anreden müssen.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 116f
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