14. Rübezahl will itzund ein Waldweib vertreiben.
Es gebens die neulichsten Avisen, daß vor wenig Wochen sich auf der Schneekippe ein wunderbarliches Waldweib habe sehen lassen, welches nicht gar groß und sonsten umb und umb mit grünen Moos verposamentieret ist. Hievon gibt man vor, daß es ein neu Gespenste sein soll, welches von einem Teufelsmeister daselbsthin anderswoher soll gebannet sein. Hiemit soll es ohn Unterlaß der Rübezahl annehmen, seinen Ort verteidigen wollen und sich greulich mit der Bestie herumb kampeln. Da soll es wunderliche Sprünge geben, daß es die Leute nicht gnugsam beschreiben können; da sollen sie sich zerschmeißen, indeme der Rübezahl als ein alter Gast seine vorige Residenz alleine beherrschen will, das Hängersweib aber sich auf die Anweisung verlässet, sich auf die geschehene Zueignung berufet und immer saget: Herunter, du alter Hund! packe dich, du verschrumpfelter Abgott! trolle dich, du Gaißmann oder Satyre! Hierauf soll er anheben und sagen: Schweig, du Mutz, oder ich will dir deinen moosichten und moskowitischen Belz zurlausenl Und indem soll er hinter sie her sein, und sie nicht minder wider ihn: da soll es an ein Turnieren gehen, daß alles knistert und knastert. Und also wird es hier einmal wahr, daß ein Teufel sich wider den andern erhebet, sie einander die Kolbe lausen und uneines werden. Doch gnug von diesem Duell.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 14
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