7. Rübezahl verwandelt sich in einen Wolf.
Wie vorweilen in einer Gegend am Gebürge eine Wolfsjagd angestellet ward, da werden die Leute unter andern einen sehr großen Wolf gewahr. Dem stellten sie auch fürnehmlich nach und wandten allen Fleiß drauf, damit sie das grausame Untier vor andern fällen möchten; und indeme läßt sich der Lycaon treffen und gleichsam darnieder schießen. Nach diesem kriegten sie solchen Wolf nebenst andern auf den Wagen, fahren ihn davon und vermeinen eine große Beute dran zu haben. Aber wie sie das Aas kaum auf einen Hof gebracht, da sehen sie, wie es kein Wolf mehr gewesen, sondern eine Gestalt des Satyri oder ein halber Mensch und halber Ziegenbock. Hierüber wird der Fuhrmann besiürzet und berichtet es seinen Oberherren, der ebenmäßig Beliebung bekömmt, das Wild zu schauen. Aber da war es miteinander verschwunden und nicht mehr da.
Quelle: Bekannte und unbekannte Historien von Rübezahl, Johannes Praetorius, 1920, S. 10f
© digitale Version: www.SAGEN.at .