Wendenkönig - Serbski kral
Der Sagenkreis vom Wendenkönig wurde vorwiegend in der Niederlausitz erzählt. Es gibt verschiedene Geschichten vom Wendenkönig.
Der Wendenkönig soll einmal über ein mächtiges Reich geherrscht
haben. Doch in einem großen Kriege wurde er geschlagen, verlor sein
Land und irrte verlassen umher. Mit einigen mutigen, unerschrockenen und
treuen Gesellen zog er sich in das undurchdringliche wasserreiche Land
des Spreewaldes zurück. Er baute eine einsame Burg inmitten undurchdringlichen
Dickichts und barg dort kostbare und herrliche Schätze. Um über
die unwegsamen Sümpfe und Gewässer in sein Schloß zu gelangen,
konnte der Wendenkönig, wie auf unserem Bild zu sehen ist, durch
die Lüfte reiten. Er soll auch einen heimlichen Steg auf Pfählen,
die in den Sumpf getrieben und mit Tierfellen belegt waren, gehabt haben
oder eine Brücke aus Leder, die sich selbst vor ihm auf- und hinter
ihm wieder einrollte. Seinem Pferd schlug er die Hufeisen verkehrt auf,
um seine Verfolger zu täuschen. Einige Sagen erzählen, den Wendenkönig
habe ein Blitz aus einer schwarzen Wolke erschlagen, das Schloß
mit seinen Schätzen sei versunken und der König liege in einem
silbernen Sarg an unbekanntem Ort. Andere erzählen, er sei von den
Schweden oder den Österreichern gefangen und in goldenen Ketten fortgeführt
worden. Seine Burg sei jedoch verbrannt.
Quelle: Märchen, Lieder Trachten, Bajki, pesnje, drasty, Quartett, Budysin 1962