Die Linde auf dem Markte zu Halle
Das Städtchen Halle, welches so freundlich und lieb am südlichen Fuße des Osnings, nicht fern von den Ruinen des Ravensberges liegt, hat den Namen von den Salzquellen, welche einst hier benutzt wurden, nun aber längst verschwunden sind. Noch vor hundert Jahren hat hier mitten auf dem Markte eine wahrhaft ungeheure Linde gestanden. Sie ist rings umher mit einer Mauer umgeben gewesen, welche acht Seiten und an jeder Seite einen Eingang gehabt hat. Auf dieser Mauer haben die weit ausgebreiteten Zweige geruht, und oben über den Zweigen waren Sitze angebracht und sind Versammlungen gehalten worden. Im Jahre 1726 den 21. Julius hat sie einem Neubau weichen müssen und ist ausgerottet. Diese Linde, so erzählt man, hat Karl der Große eigenhändig gepflanzt, und zugleich soll er die Kirche dort gegründet und dem Orte Marktgerechtigkeit verliehen haben.
Quelle: Heinz Röllecke, Westfälische Sagen. Email-Zusendung von Anke Schneider, 13. September 2007.