Der Drachenwinkel
Nahe bei Laucha, in einer Schlucht, hauste einstens ein böser Drache. Menschen und Vieh fielen ihm ständig zum Opfer und keine Abhilfe war in Sicht. Der westwärts verlaufende Teil der Schlucht heißt deshalb noch heute "Kummerberg"; die Schlucht dagegen "Der Drachenwinkel", dorthin verschleppte der Drache seine Opfer.
Ein Schäfer aus Hirschroda, dessen Liebste der Drache ebenfalls geholt und gefressen hatte, lauerte eines Tages dem Drachen jedoch auf und zertrümmerte ihm den Schädel mit einem Felsbrocken, den er in heimlicher und schwerer Arbeit herbeigewälzt hatte und schließlich herabstürzen ließ, als sich der Drache in der Schlucht gerade niedergelassen hatte.
Seitdem war von dem Ungeheuer nichts mehr zu sehen.
Ende des 19. Jahrhunderts fand man jedoch nahe dieser Schlucht bei Erdarbeiten
riesige Skelettreste. Ob diese von dem getöteten Drachen stammen?
Quelle: Sagen und
Legenden aus Nebra (Unstrut), Gesammelt und neu erzählt von Rudolf
Tomaszewski, Nebra 1987