Graf Ludwig und die schöne Adelheid
II. Die Ermordung des Pfalzgrafen Friedrich
III.
Pfalzgraf Friedrich III., der sich kaum 4 Jahre an den Umarmungen der genommenen Gattin erfreute, ergötzte sich eines Tages bei seiner Residenz Zscheiplitz nach der Sitte vornehmer weltlicher Herren mit der Jagd.
Da seine riesigen Knechte, wie es dabei zu geschehen pflegte, in dem Walde, Reußen genannt, hierin und dorthin zerstreut waren, trug es sich zu, daß der Pfalzgraf, auf dem Pferde sitzend und die Hunde antreibend, allein dem Wilde nachsetzen mußte. Und da geschah es, daß drei Ritter aus dem Hinterhalt hervorbrachen und den Pfalzgrafen erschlugen. Nach der grausigen Tat entkamen sie straflos.
Die riesigen Knechte aber, welche von dieser Freveltat noch nichts wußten und plötzlich das Roß des Pfalzgrafen durch Feld und Wald sprengen sahen, flogen starr vor Furcht und Entsetzen und mit verhängten Zügeln spornstreichs herbei, um ihren Herrn zu suchen.
Endlich fanden sie ihn erschlagen unter einer Linde. Sie legten den entseelten Leib auf eine Bahre und brachten ihn nach dem Kloster Goseck, das an der Saale liegt, dem Stammschloß seiner Vorfahren.
Sobald die grauenvolle Tat ruchbar geworden war, erhob sich großes Wehklagen bei seinen Freunden, seinem Weibe aber ging die Ermordung des Gemahls nicht sonderlich nahe.
Der Bischof von Merseburg und der Abt des Klosters begruben ihn mit viel Trauer und Klagen zu Goseck in dem Kloster, das derselbe Pfalzgraf vor Jahren gestiftet hatte.
Dies geschah im Jahre 1085 dem 5. Februar.
An der Stätte des Mordes aber wurde sofort ein hölzernes Kreuz
von außerordentlicher Höhe errichtet, später dann das
umgestürzte Kreuz durch einen 3 Fuß hohen Stein ersetzt, der
noch heute an diese Tat erinnert.
Quelle: Sagen und
Legenden aus Nebra (Unstrut), Gesammelt und neu erzählt von Rudolf
Tomaszewski, Nebra 1987