Der Gesundbrunnen zu Bibra
Einstens wurde ein Bibraer Stiftsherr arg von der Gicht geplagt. Vergeblich versuchte er bald diese, bald jene Mittel, um von seinem körperlichen Leiden befreit zu werden.
Da träumte ihm eines Nachts, daß er beim Wandeln am Bachufer entlang, in einem ihm wohlbekannten Garten, mit seinem kranken Fuß an einem Holderbusch hängenblieb. Und alsbald sprudelte unter diesem eine frische Quelle zu Tage, die nicht nur seinen kranken Fuß benetzte, sondern ihn in der Folge auch völlig wieder gesunden ließ.
Am folgenden Tag begab er sich, gleich nach der Morgenandacht, an den gewissen Ort, und er fand alles so, wie er es erträumt hatte.
Im Stift ließ er sich sogleich vom Wasser der Quelle Fußbäder
bereiten und wurde alsbald durch ihren wiederholten Gebrauch von seinem
Übel geheilt.
Quelle: Sagen und Legenden aus Nebra (Unstrut),
Gesammelt und neu erzählt von Rudolf Tomaszewski, Nebra 1987