Die goldene Ente
Als sich Levin Friedrich von der Schulenburg auf die Rückreise nach Sardinien anschickte, das sollte am 3. Oktober des Jahres 1728 geschehen, besichtigte er das bereits fertiggestellte Barockschloß Burgscheidungen.
Da überkam ihm ganz plötzlich die Ahnung, ihm könne auf der Rückreise etwas Ernsthaftes zustoßen. So fixierte er seinen letzten Willen und erbrachte das Bauopfer, damit seinem geliebten Schlosse kein Unglück zustoßen möge.
Der Baumeister wurde mit verbundenen Augen in die Kellerräume geführt, dort übergab man ihm eine goldene Ente mit 12 goldenen Eiern. Diese mußte er in eine Öffnung einmauern und anschließend alles wieder sauber angleichen und verputzen. Danach tat man ihm die Binde wieder um und führte ihn ans Tageslicht zurück.
Seit diesem Tage sitzt nun die goldene Ente mit ihren 12 goldenen Eiern
irgendwo in den Fundamenten des Schlosses verborgen und wurde auch bisher
- trotz eifrigen Suchens - von noch niemandem gefunden. Levin Friedrichs
Ahnung jedoch trog nicht: er starb nach dieser Rückreise am 27. Mai
1729 in Turin, und nur sein Herz kehrte nach Burgscheidungen zurück.
Quelle: Sagen und
Legenden aus Nebra (Unstrut), Gesammelt und neu erzählt von Rudolf
Tomaszewski, Nebra 1987