Das Ende des Königreichs Thüringen
im Jahre 531
I. König Bisinus
Die Gegend, welche wir heute bewohnen, gehörte vor fast 1500 Jahren zum Königreich der Thüringer, das im Westen die Werra, im Osten die Saale und Elbe, im Norden den Harz und darüber hinaus die Flüsse Oker und Ohre, im Süden die Donau umfaßte. Es war ein angesehenes, mächtiges Reich, dessen Königshaus mit dem Langobardenkönig und den fränkischen Merowingern verschwägert und durch die Vermählung Irminfrieds mit Amalaberga, einer Nichte des Ostgotenkönigs Theoderich des Großen, verwandtschaftliche Beziehungen auch zu den Ostgoten gewann.
Um das Jahr 500 regierte über dieses Reich König Bisinus (Bisino).
Als dieser starb, teilten sich seine drei Söhne das Reich: Baderich,
der Älteste, erhielt den südlichen Teil, Berthar das Mittelstück
zwischen Thüringer Wald und Unstrut, Irminfried den Teil nördlich
der Unstrut bis zur Altmark. Irminfried wohnte auf der Scidingeburg, dem
heutigen Burgscheidungen.
Quelle: Sagen und Legenden aus Nebra (Unstrut),
Gesammelt und neu erzählt von Rudolf Tomaszewski, Nebra 1987