Die Schlüsselkathrin
Unweit der Schloßmühle und nahe bei der Unstrut liegt ein Steinblock.
Einst hatte eine Jungfrau auf eben diesem Stein das Kind ihrer Herrschaft niedergelegt, als ihr Liebster aus dem Walde gekommen war, sie in das Eichengebüsch zog und dort herzte und küßte. Als die Leichtsinnige aber zu dem Stein zurückkehrte, Reue im Herzen, fand sie das abgelegte Kind nicht mehr.
Das hatte der Nix geholt.
Seitdem sucht die Unglückliche allabendlich um Mitternacht an'dieser
Steile nach dem verlorenen Kind, man erblickt sie aber selbst nicht, nur
ihre rechte Hand ist in der Dunkelheit zu sehen, weil diese die Laterne
trägt.
Quelle: Sagen und
Legenden aus Nebra (Unstrut), Gesammelt und neu erzählt von Rudolf
Tomaszewski, Nebra 1987