Die neun Kinder
Zu Möllenbeck, einer Klosterkirche an der
Weser, zeigt man das Holzbild einer Heiligen, die eine Kirche im Arm trägt.
Die Sage lautet: Einst kehrte Graf Uffo aus fernen Landen nach langer
Abwesenheit in seine Heimat wieder; unterwegs träumte ihm, Hildburg,
seine Gemahlin, habe ihm unterdessen neun Kinder geboren. Erschrocken
beschleunigte er seine Reise, und Hildburg kam ihm fröhlich mit den
Worten entgegen: »Ich glaubte dich tot, aber blieb nicht allein,
sondern habe neun Töchter geboren, die sind alle Gott geweiht.«
Uffo antwortete: »Deine Kinder sind auch die meinen, ich will sie
ausstatten.« Es waren aber neun Kirchen, darunter das Kloster zu
Möllenbeck, welche die fromme Frau gebaut und gestiftet hatte.
Kommentar: Halems
Schriften, Münster 1803, T. I. Misc. für neue Weltkunde 1811,
Nr. 11.
Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Brüder Grimm),
Kassel 1816/18, Nr. 543