Die vier Hufeisen
Zu Ellrich waren ehedem an der Türe der
alten Kirche vier ungeheure Hufeisen festgenagelt und wurden von allen
Leuten angestaunt; seit die Kirche eingefallen ist, werden sie in des
Pfarrers Wohnung aufbewahrt. Vor alten Zeiten soll Ernst Graf zu Klettenberg
eines Sonntagsmorgens nach Ellrich geritten sein, um dort durch Trinken
den ausgesetzten Ehrenpreis einer Goldkette zu gewinnen. Er erlangte auch
den Dank vor vielen andern, und die Kette um den Hals angetan, wollte
er durch das Städtlein nach Klettenberg zurückkehren. In der
Vorstadt hörte er in der Niklaskirche die Vesper singen; im Taumel
reitet er durch die Gemeinde bis vor den Altar; kaum betritt das Roß
dessen Stufen, so fallen ihm plötzlich alle vier Hufeisen ab, und
es sinkt samt seinem Reiter nieder.
Kommentar:
Otmar, S. 115 - 118
Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm
Grimm (Brüder Grimm), Kassel 1816/18, Nr. 354