Die Wassernixe und der Mühlknappe
Zwei Mühlknappen gehen an einem Fluß;
als der eine ungefähr übers Wasser sieht, erblickt er eine Nixe
daraufsitzend und ihre Haare kämmend. Er faßt seine Büchse
und legt an, sie zu schießen, aber die Nixe springt in den Fluß,
winkt mit den Fingern und verschwindet darauf. Das alles war so geschwind
und unvermerkt vorgegangen, daß der andere Knappe, der vorangewandert,
nichts davon gesehen und erfahren, bis es ihm sein Gefährte bald
erzählte. Drauf hat es sich begeben, daß dieser Gefährte
am dritten Tage ertrank, wie er sich hat baden wollen.
Kommentar:
Prätor.: Glückstopf, S. 505, 506, aus mündlicher Sage.
Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm
Grimm (Brüder Grimm), Kassel 1816/18, Nr. 64