Ursprung der Grafen von Mansfeld
Während einst Kaiser Heinrich sein Hoflager
auf der Burg bei Wallhausen in der Goldenen Aue hatte, bat sich einer
seiner Mannen von ihm ein Stück Feld zum Eigentum aus, das an die
Goldne Aue grenzte und so groß wäre, daß er es mit einem
Scheffel Gerste umsäen könnte. Der Kaiser, weil er den Ritter
seiner Tapferkeit wegen liebte, bewilligte ihm die Bitte, ohne sich zu
bedenken. Dieser nahm einen Scheffel Gerste und umsäte damit die
Grenzen der nochmaligen Grafschaft Mansfeld.
Doch dies erregte den Neid der übrigen Mannen, und sie hinterbrachten
dem Kaiser, daß seine Gnade durch eine falsche Deutung gemißbraucht
worden. Aber der Kaiser antwortete lachend: »Gesagt ist gesagt!
Das ist des Mannes Feld!« Daher der Name Mansfeld und in dem gräflichen
Wappen die Gerstenkörner, welche die Wappenkünstler Wecken nennen.
Kommentar: Otmars
Volkssagen, 201, 202.
Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm
(Brüder Grimm), Kassel 1816/18, Nr. 569