Grinkenschmidt
In den Detterberge, drei Stunden von Mönster,
do wuhrnde vor ollen Tieden en wilden Man, de hedde Grinkenschmidt, un
de lag in en deip Lok unner de Erde, dat is nu ganz met Greß und
Strüker bewassen; men man kann doch noch seihn, wo et west ist. In
düt Lok hadde he siene Schmiede, un he mock so eislike rohre Saken,
de duerden ewig, un siene Schlörter konn kien Mensk orpenkriegen
sonner Schlürtel. An de Kerkendöhr to Nienberge sall auk en
Schlott von em sien, do sind de Deiwe all vör west, men se könnt
et nicht toschande maken. Wenn der denn ne Hochtied was, queimen de Bueren
und lenden von Grinken en Spitt, do mosten se em en Broden vör gierwen.
Kam auk es en Buer vör dat Lok und sede: »Grinkenschmidt, giff
mi en Spitt.« - »Krigst kien Spitt, giff mi en Broden.«
- »Krigst kienen Broden, holt dien Spitt.« Do word Grinken
so hellig aße der to un reep: »Wahr du, dat ik kienen Broden
nierme.« De Buer gonk den Berg enbilink no sien Hues, do lag sien
beste Perd in en Stall, un en Been was em utrierten, dat was Grinkenschmidt
sien Broden *).
*) Wuhrnde, nierme, utrierten: wohnte, nehme, ausgerissen; eislike rohr: sehr rar; sonner: ohne; Spitt: Spieß; Broden: Braten; so hellig aße der to: so böse als möglich; enbilink: entlang.
Kommentar: Mündlich
im Münsterland.
Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Brüder Grimm),
Kassel 1816/18, Nr. 156