Schmied Riechert
Den Dardesheimer Zwergberg zieht auf der östlichen
Seite ein Stück Acker hinan. Dieses Feld hatte einst ein Schmied,
namens Riechert, mit Erbsen bestellt. Er bemerkte, als sie am wohlschmeckendsten
waren, daß sie häufig ausgepflückt wurden. Um dem Erbsendieb
aufzulauern, baute sich Riechert ein Hüttchen auf seinen Acker und
wachte tags und nachts dabei; bei Tage entdeckte er keine Veränderung,
aber alle Morgen sah er, daß seines Wachens unerachtet über
Nacht das Feld bestohlen war. Voll Verdruß über seine mißlungene
Mühe, beschloß er die noch übrigen Erbsen auf dem Acker
auszudreschen. Mit Tagesanbruch begann Schmied Riechert seine Arbeit.
Aber noch hatte er nicht die Hälfte der Erbsen ausgedroschen, so
hörte er ein klägliches Schreien, und beim Nachsuchen fand er
auf der Erde unter den Erbsen einen der Zwerge, dem er mit seinem Dreschflegel
den Schädel eingeschlagen hatte und der nun sichtbar wurde, weil
ihm seine Nebelkappe verlorengegangen war. Der Zwerg floh eilends in den
Berg zurück.
Kommentar:
Otmar.
Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Brüder Grimm),
Kassel 1816/18, Nr. 155