Taube hält den Feind ab
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt Höxter oder Huxar
im Korveischen von den kaiserlichen Soldaten eingeschlossen und konnte
nicht eingenommen werden; endlich kam der Befehl, sie sollte mit schwerem
Geschütz geängstigt und gezwungen werden.
Wie nun bei einbrechender
Nacht der Fähndrich die erste Kanone losbrennen wollte, flog eine
Taube und pickte ihm auf die Hand, so daß er das Zündloch verfehlte.
Da sprach er: »Es ist Gottes Willen, daß ich nicht schießen
soll«, und ließ ab. In der Nacht kamen die Schweden, und die
Kaiserlichen mußten abziehen; so war die Stadt diesmal gerettet.
Kommentar: Mündlich aus Höxter.
Quelle: Deutsche Sagen, Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Brüder Grimm),
Kassel 1816/18, Nr. 124