DIE DREIZEHN LIEBESPAARE
Noch heute hüten sich die Bauern im Ahrntal davor, an Dienstagen und Donnerstagen bestimmte Arbeiten zu verrichten oder ihr Vieh auf die Almen zu treiben, dies soll ein Unglück heraufbeschwören, denn diese Tage, die Schwendtage, beherrschen die unheimlichen Mächte.
Der Greinwalder Much wagte es trotzdem einmal in einer Dienstagnacht
zum Gasseln zu gehen. Da kamen ihm in der Dunkelheit oberhalb von St.Jakob,
im Wald beim Maschinhäusl unterhalb des Voppichlhofes, dreizehn Liebespaare
entgegen. Alle trugen Kenteln (Fackeln) mit sich, lachten, scherzten und
jauchzten. In seinem Übermut jauchzte ihnen der Greinwalder Much
entgegen, dann plötzlich mit einem Schlag wurde ihm sehr unheimlich
zumute, und verbarg sich hinter einem Stein am Wegesrand. Lachend zogen
die Liebespaare vorüber, nur das letzte rief höhnisch: "Oho,
in di Eschtanachte get do Much a zi gassl?" 1) und dann- wie ein
Wirbelwind stoben die Paare schaurig lachend auseinander, durch den Wald
hinunter, dass die Funken ihrer Kenteln nur so spritzten.
(gesammelt und aufgeschrieben von Steger Konrad)
1) Übersetzung: Oho, auch in den Dienstagnächten geht der Much
zum Gasseln!
Quelle: Copyright © Konrad
Steger
nach mündlichen Erzählungen von AhrntalerInnen