Aichleit / Fersental
In der Johannisnacht blühen die "verlorenen Erzgruben". Wer um Mitternacht dann zu einer Stelle kommt, wo das Silber schläft, sieht es glühen und glänzen. Vor sechzig Jahren hatten Aichleiter ihr Vieh verloren und suchten es bis tief in die Nacht. Da kamen sie, es schlug eben Zwölfuhr, in die "Wäschfratten". Welch überraschender Anblick! Viele, viele Knappen hämmerten und gruben dort und schmelzten das reinste Silbererz. Nebenbei lagen in einer Höhle großmächtige Silberlaibe, die wunderbar glänzten. Ein starker, schwarzer Bock schien den Schatz zu hüten, bei ihm lag ein geschundenes Kalb. Die Aichleiter schlichen davon, um mehrere Leute zu rufen und geweihte Sachen zu holen, um den Schatz heben zu können, - allein bei ihrer Zurückkunft waren die Knappen und Schätze verschwunden, und sie konnten die Höhle nicht mehr finden.
= Zingerle/Tirol 1891 Nr. 572 S. 327 f. (aus Aichleit)
Heilfurth Nr. 1155 S. 934 f.
Aus: Gerhard Heilfurth, Südtiroler Sagen aus der Welt des Bergbaus,
An der Etsch und im Gebirge, 25. Bändchen, Brixen 1968, Nr. 70, S.
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