Latemar
Die Venediger-Mandl gingen herum, bald da, bald dort. Ein alter Gastermuch hat im Karerwald Buren gekloben (Späne von langem Holz). Da haben sie mit dem angefangen zu fragen, wie es geht. "Ja, mein Gott, wie's geht, ich bin halt arm und muß fest arbeiten und hab einen Haufen Kinder daheim, ich muß schauen, daß ich weiter komm."
Da haben die Mandeln gesagt: "Ja, wenn du dir recht schwer tust, so wird schon zu helfen sein." Und der Much hat dann gesagt: "Bei mir wird niemand kommen mit einer Hilfe, ich bin ein alter unbeholfener Mensch." Da haben sie gesagt: "Mensch, wir sagen dir was, komm du am Sonnwendtag hinauf zum Latemar, da kannst du abtragen, so viel Gold wie du dertragst." Und er ist dann hinaufgegangen und hat pures Gold gefunden und hat so viel genommen, was er hat dertragen können. Da ist ihm geholfen worden, da hat er nimmer gebraucht zu arbeiten und zu schinden. Und jedes Kind, er hat 5 Kinder gehabt, hat 5000 Gulden gekriegt.
nach ZA 171288, aufgez. v. Dr. Mai in Gummer, Bez.
Bozen, am 26. Okt. 1940. Erz.: Hans Wiedenhofer, 64 Jahre, geb. in Welschnofen
- Heilfurth Nr. 832 S. 734 f.
Aus: Gerhard Heilfurth, Südtiroler Sagen aus der Welt des Bergbaus,
An der Etsch und im Gebirge, 25. Bändchen, Brixen 1968, Nr. 43, S.
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