Romertal

Das war da im Romertal. Da waren Holzknechte, und da kommt immer ein schönes Frauenzimmer, ein Mädel, ein nettes, zum Putsch Wasser trinken, das ist so ein Fasserl. . . alle paar Tage. Und da haben sich die Holzhadlerbuben ausgeredet: Du, das ist aber ein fesches Dirndl, frag sie einmal, wo sie hingehört und was sie macht. Werden wir sie einringen und einhangen. Und wirklich, wie sie halt wieder einmal kommt, sind sie schon auf der Hut gestanden. Und da ist sie gerade zu Mittag in der Raststunde gekommen. Und sie schleicht sich da halt in der Stille zu und geht halt wieder hin und trinkt Wasser. Und wie sie hat getrunken gehabt, sind die Burschen auf und sind ihr entgegen und haben sie bei der Hand gefaßt und haben sie gefragt, was sie da macht und wo sie hingeht und wie sie heißt. Und da hat sie gesagt, sie heißt Dura. Sie tat Gold waschen dort bei dem Bach, und weil sie das Wasser dort bei dem Bach nicht trinken kann, weil sie das Gold wäscht dort, kommt sie zum Putsch Wasser trinken, und hättet ihr mich nur noch einmal Wasser trinken lassen und hättet mich net eingerungen, so hätte ich euch so viel geholfen, daß ihr nichts mehr hättet arbeiten brauchen und eure Kinder nicht mehr und von euren Kindern die Kinder, wieder die Kinder auch noch nicht. Und das heißt heute noch der Durabach. Und die hat gesagt: "Wenn's wollt suchen, daß wollt was kriegen, tut jetzt selber suchen. Der Berg - hat sie gesagt und hat über die Bucherspitz gezeigt - der Berg ist voll mit Gold besetzt."

= ZA 170484, auf gez. v. Dr. Mai in Greuth am 4. Sept. 1940, Erz.: Frau Schmoliner - Heilfurth Nr. 1134 S. 925.
Aus: Gerhard Heilfurth, Südtiroler Sagen aus der Welt des Bergbaus, An der Etsch und im Gebirge, 25. Bändchen, Brixen 1968, Nr. 69, S. 60