Telfes bei Sterzing
In Telfes waren früher 300 Knappen, die waren so viel stolz, daß sie keine Madl mehr gekriegt haben zum heiraten. Brot haben sie genommen, um die Kinder abzuputzen. Da haben sie einmal im Telfer Wald einem Ochsen lebendig die Haut abgezogen und Salz auf ihn gestreut und haben ihn hinausgetrieben bis zur Gossensasser Grenze. Da ist das Bergwerk eingefallen, und da ist einer, der außen die Wache gehalten hat, den Frauen, die ihren Männern Essen bringen wollten, entgegen gegangen und hat ihnen gemeldet, daß das Bergwerk eingefallen ist und die Knappen alle tot sind. Der Ort, wo er sie getroffen hat, heißt heute noch das Witwenbrünnele. Beim Witwenbrünnele haben sie später immer noch weinen gehört.
= ZA 171250, aufgez. v. Dr. Mai in Thuins, Bez. Sterzing,
am 12. 10. 1940, Erz.: Frau Gärtner.
Var.: ZA 171374, aufgez. v. Dr. Mai in Ridnaun, Bez. Sterzing, am 1. 10.
1940, Erz.: Schelzhorn - Heilfurth Nr. 699 S. 652 f.
Aus: Gerhard Heilfurth, Südtiroler Sagen aus der Welt des Bergbaus,
An der Etsch und im Gebirge, 25. Bändchen, Brixen 1968, Nr. 28, S.
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