Seeberg / Villanderer Alm
Bergwerk in Villanders (Thinetal)
Wettertür in einem im Dezember 2004 wiederentdeckten Stollen, der
500 Jahre nach seiner
Auflassung aussieht, als wäre er erst gestern verlassen worden.
© Gasser
Franz, Dezember 2004
Den Einschnitt in die Sarner Scharte, über den der Weg von Sarnthein nach Klausen führt, nennt man "am Toten". Nördlich davon, etwas tiefer, liegt die Alpe Seeberg. In dieser Gegend war im frühen Mittelalter ein großes Goldbergwerk. Als dieses Bergwerk (im 11. Jahrhundert) in voller Blüte stand und Kaiser und Reich vielen Ertrag einbrachte, schenkte einmal der Kaiser den Knappen auf dem Seeberg ein Kegelspiel aus massivem Gold, bestehend aus neun Kegeln und drei Kugeln. Die Knappen hatten die größte Freude damit und spielten jeden Abend. Als sie aber einmal nach dem Spiel die Kegel im Freien vergessen hatten, benützte ein beleidigter Knappe die Gelegenheit und warf alle Kegel in den mittleren der drei Seen, die sich auf der gleichen Alm befinden. Seitdem heißt dieser See, der von unergründlicher Tiefe sein soll, der "schwarze See". Vier Jahrhunderte lang lagen nun die Kegel im See, ohne daß es jemandem gelungen wäre, sie zu finden. Einmal soll sie ein Bauer auf dem Wasser schwimmen gesehen haben, da er aber kein Fahrzeug hatte und nicht schwimmen konnte, war es unmöglich, sie zu erreichen. Ein anderer will, am Seeufer auf und abgehend, kegeln gehört haben, obwohl weit und breit kein Mensch zu sehen war.
nach Isser/Tirol 1906/07 H. 10 S. 20 - Heilfurth L
5 Be 5 S. 898.
Aus: Gerhard Heilfurth, Südtiroler Sagen aus der Welt des Bergbaus,
An der Etsch und im Gebirge, 25. Bändchen, Brixen 1968, Nr. 39, S.
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