DAS GLÖCKLEIN DES HL. FRANZISKUS
Der hl. Franziskus war der Sohn eines reichen Kaufmannes aus Foligno in Umbrien und kam mit seinem Vater bereits als Knabe nach Bozen zu den dortigen großen Märkten oder Handelsmessen. Für die welschen Kaufleute wurde damals am Sonntag in der kleinen St.Angenuins-Kirche vor der Stadtmauer die hl. Messe gelesen, und dabei ministrierte der kleine Giovanni Bernardone - wie der hl. Franziskus als Knabe hieß - oft. Später kamen dann die Franziskaner nach Bozen und erbauten sich hier bei eben dieser kleinen Ingenuinskirche vor dem Wangener Tor ein Kloster. Sie hielten das Glöcklein im kleinen Turm der St.-Erhards-Kapelle, wie die Ingenuinskirche nun hieß, sehr in Ehren, da es ja einst vom heiligmäßigen Gründer ihres Ordens geläutet worden war, und auch die Bozner, die diesen großen Heiligen verehrten und liebten, freuten sich jedesmal, wenn sie das Glöcklein des hl. Franziskus im Franziskanerkloster läuten hörten. Als bei dem großen Stadtbrand im Jahr 1291 das Glöcklein beschädigt wurde, ließen es die Bozner nicht zu, daß es eingeschmolzen wurde - da es ja einst vom hl. Franziskus selbst geläutet worden war und so eine liebe Erinnerung darstellte. 1842 allerdings zersprang das Franziskusglöcklein völlig und mußte nun freilich neu gegossen werden. Es hängt heute noch im Franziskanerkloster in Bozen.
Quelle: Nach P. Ferdinand Troyer, 13. Kapitel,
1949/64 und 67; Simeoner, 99; Atz/Schatz, I/49