IN DIE HÖLLE GEFAHREN

Die Nobler Gemein, eine gesuchte Weide, war vor vielen Jahren der Zankapfel zwischen Mölten und Jenesien. jahrelang stritten sie mitsammen. Wenn zwei von Mölten und Jenesien zusammenkamen, da gab es Streit und Raufhändel bis aufs Blut. Am Fuß zweier Lärchen, deren Stöcke noch stehen, zeigt man noch die Stelle, wo Gott der Herr den gottlosen Mißbrauch mit dem Eide schrecklich bestraft hat.

Da tat einmal einer von seinen Feldern Erde in die Schuhe und bekräftigte mit einem Eide: "Mag ich stehen oder gehen hier herum, wo und wohin ich will, immer stehe und gehe ich auf meinem Grund und Boden." Der Widerpart aber hatte einen Schöpflöffel im Hut und bezeugte beim Schöpfer ober seinem Kopfe, daß der erste falsch geschworen habe.

Kaum hatten sie im Angesicht der Ältesten aus beiden Gemeinden den Schwur getan, da spaltete sich die Erde und verschlang beide, und über ihrem Grabe her kreuzten sich zwei Lärchen.

Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 280 f.