DIE KRÖTE AUF WEIßENSTEIN
Eine Frau in Bozen hatte eine Wallfahrt nach Weißenstein versprochen,
kam jedoch nie zur Ausführung dieses Gelübdes. Nach ihrem Tode
mußte sie darum so lange als Kröte leiden, bis sie ihr Versprechen
eingelöst haben würde. Als scheußliche Kröte watschelte
sie gegen den beliebten Wallfahrtsort, den sie erst in sieben Jahren erreichen
konnte. Dann aber, als sie das Ziel erreicht hatte und das gnadenvolle
Muttergottesbild sah, war sie erlöst und flog in Gestalt einer schneeweißen
Taube zum Himmel. (Bozen.)
Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 329, S. 196