MARIA KELLER

Als man einmal in den tiefsten Keller der alten landesfürstlichen Burg in Gries hinabstieg, da fand man dort eine schöne Muttergottesstatue, die eine brennende Kerze in den Händen hielt. Da das Bild unter so merkwürdigen Umständen zutage gekommen und überdies auch sehr hübsch gearbeitet war, so übertrug man es in die Pfarrkirche und später - nachdem 1808 die neue Stiftskirche zur Pfarrkirche erhoben worden war - in die Grieser Stiftskirche, wo Unsere Liebe Frau vom Keller oder "Maria Keller", wie das Gnadenbild im Volk einfach genannt wurde, seither auf einem Nebenaltar in einem Glaskasten verwahrt wird.

Die Statue ist kaum halbmetergroß und stellt eine geschnitzte sitzende Madonna mit dem Kinde dar und ist eine gute Arbeit des 15. Jahrhunderts. Die Einwohner von Gries und Umgebung hielten dieses Gnadenbild immer in Ehren, und 1717 wurde gar ein eigenes Messenbündnis gestiftet, das sich der besonderen Verehrung Unserer Lieben Frau im Keller oder Maria Opferung widmete und alljährlich am 21. November sein Titularfest feierte.


Quelle: Nach Beda Weber, Land Tirol, Südtirol, 271; Falger, 273 - 275; Beda Weber, Satdt Bozen, 258; Atz / Schatz, I/243.