DIE PFARRKIRCHE IN ALBEINS
Der Sadebach aus Afers, ein stets gefürchteter Wildbach, hatte die alte Pfarrkirche weggeschwemmt und die kleinere Margarethenkirche so schwer bedroht, daß sie keine Sicherheit mehr bot für regelmäßigen Gottesdienst.
Da beschlossen die Albeinser, die neue Pfarrkirche so weit außer
dem Dorf in der Richtung gegen Klausen zu bauen, daß sie der Wildbach
nicht mehr erreichen könnte. Sie richteten also das Bauholz zu, aber
die Zimmerleute hackten sich selber ins Fleisch statt ins Holz, was durch
göttliche Fügung vor sich ging. Denn es kamen die Vögel
und trugen die blutigen Späne ans andere Ende des Dorfes über
den Sadebach hinüber und ließen sie dort zur Erde fallen. Darin
erkannten die Albeinser den Fingerzeig Gottes und erbauten an derselben
Stelle die neue Pfarrkirche.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 114