DIE BARBIANER GROßE
Ein fremder reicher Fuhrmann, der im Eisacktale ortsunkundig war, geriet mit seinem Fahrzeug am Schiemann-Egg unterhalb der Rötele-Brugge in große Lebensgefahr.
In seiner Bedrängnis gelobte er, dem ersten Kirchturm, den er zu
sehen bekomme, eine schöne Glocke zu spenden. Seinem inbrünstigen
Bitten wurde Hilfe zuteil. Bald darauf verließ er beim Rötele
die Eisackschlucht und bekam den Barbianer Turm zu sehen. Seinem Verspruch
getreu ließ er alsbald die noch heute erhaltene Große gießen.
Sie wiegt 2100 Kilogramm und überlebte als einzige Glocke in Barbian
den Ersten Weltkrieg. Der edle Spender soll beim Guß der Glocke
selbst anwesend gewesen sein und eigenhändig noch viel Silber in
die Masse geworfen haben. Die Barbianer "Große" soll angeblich
im Dorf selbst gegossen worden sein und weist das Jahr 1518 als ihr "Geburtsjahr"
auf.
Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 288