Pfitscher Brautschau
Ein Pfitscher suchte eine Braut. Er zog sich ein Paar nagelneue Schuhe an, knüpfte die Bänder aber nicht zu. So stellte er sich an die Kirchgasse. Viele Mädchen schritten an ihm vorüber zur Kirche. Alle hielten aber den Kopf erhoben und blickten die Reihe der Burschen keck an. Da kam eine Dirn vom Unterholzer und ging mit sittsam-gesenkten Augen durch das Spalier. Dabei fiel ihr Auge auf die offenen "Nestln". Schon wollte sie sich niederknien um sie zu knüpfen und gleichzeitig dem Burschen ihre Untertänigkeit kundtun. So weit durfte es jedoch derselbe nicht kommen lassen. Hätte er es zugegeben, wäre er vom Wilden vertragen worden.
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Eine Pfitscherin wollte in Erfahrung bringen, wer im Tale ihr Geliebter werden könnte. Sie nahm 7 verschiedene Kräuter und 12 Halme zur Hand und fertigte daraus ein feines Kranzl an. Nur die Zeigefinger und beide Daumen durften aber hiezu benützt werden. Am Abend legte sie das Kranzl unter das Kopfkissen und schlief ein.
Im Traume erschien ihr der Zukünftige. Dieser Versuch ist aber sehr gewagt. Hätte sie nämlich in jener Nacht sterben müssen, wäre sie verdammt geworden.
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Eine Kemater Dirn wollte unbedingt wissen, wen sie einstens zu heiraten bekommen würde. Sie vertraute ihren Wunsch der Bäuerin an, da dieselbe zu dessen Erfüllung das rechte Mittel wußte. Am Samstag abends wandten sie es an. Nichts von alledem, was zur Zubereitung der Krapfen erforderlich war, durfte über eine Türschwelle getragen werden. Mehl, Salz, Butter, Eier usw., ja selbst das Brennholz, alles wurde durch das Fenster gereicht. Die ersten drei angefertigten Krapfen mußten auch als die ersten gebacken werden. Sie wanderten ebenfalls durch die Fensteröffnung und die Dirn lief damit dreimal ums Haus. Bei der letzten Kunde stieß sie mit dem Nachbarsohne zusammen. Er war der Auserkorene.
Wäre die Dirn aber beim Zusammenprall zu Boden gefallen, so hätte der Wilde den Burschen geholt.
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Eine Pfitscher Bäuerin schenkte 4 Kindern das Leben. Alle kamen sie an Donnerstagen zur Welt und starben auch bald nach ihrer Geburt. Die sogenannten Pfinztagskinder wachsen eben nicht auf, da sie am Hexentage geboren, auch den Hexen verfallen sind.
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Raben sind Unglücksvögel. Sieht man am Morgen am Felde, das
man bearbeiten will, deren 7 zugleich auffliegen, so mißglückt
jeder Handstreich. - Am Pfinztag, dem Hexentag, ein Feld bestellen ist
reiner Unsinn. Es geht bestimmt alles schief.
Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 35 f.