DIE HEILIGEN WOLLEN GEEHRT SEIN

Einmal war ein Bauer in St. Magdalena in Villnöß, der wollte am St.-Magdalenen-Tag ackern, obwohl dies doch der Tag der Hauptfrau seiner Kirche war. Er spannte zwei Ochsen ein, trieb sie an und schallt und fluchte, wie er es gewohnt war.

Da kam ein Donnerschlag und tötete die Ochsen, und ein böser Brand fuhr dem Bauern ins Gebein, daß ein Stück nach dem andern davonbrach. Die Beinlein, welche sich losgelöst hatten, verbarg er in einem Loch und bat die liebe heilige Magdalena, daß sie ihm helfe.

Eines Morgens, als er wieder mit großem Ernst gelobt hatte, ein gottgefälliges Leben zu führen, war der Brand verschwunden und alles Gebein wieder ganz. Ein Jahr lang mußte der Bauer noch hinken, dann war er wieder gerade und dankte Gott und der heiligen Jungfrau Magdalena.

Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 120