Der Hostiendiebstahl
Um in den Besitz übernatürlicher Kräfte zu gelangen, schreckte man in Pfitsch sogar nicht von Kirchenschändung und Tabernakelraub zurück.
Eines Nachts war ein Gewitter im Anzug. Der Mesner sperrte die Kirche auf, am in die Glockenstube zu gelangen. Da traf er am Hochaltar einen Mann vor, der sich am Tabernakel zu schaffen machte. Der Küster stellte den Eindringling und forschte ihn aus, was er zu dieser Stunde zu treiben wage.
Der Kirchenschänder gab ihm folgende Antwort: "Ich hätte
eine konsakrierte Hostie benötigt, die ich mir in das aufgeschlitzte
Fleisch eines Armes einzunähen gedachte. Durch das Einwachsen des
Leibes Unseres Herrn könnte man nämlich in den Besitz übermenschlicher
Kräfte gelangen".
Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 37