DIE FRANZÖSISCHE KRIEGSKASSE
Als die Franzosen am 5. Dezember 1809 von den tapferen Tirolern aus Klausen
vertrieben wurden, blieb in dem Durcheinander die volle Kriegskasse zurück.
Zwei Tage lang lag sie beim Sebastianskirchlein auf dem Feld, bis sie
nachts wegkam, ein Hauptmann rettete sie. In der Nacht hörte man
ihn beim Penzl am Ritten vorbei, von Kollmann, herauffahren. Im Finsterbach,
zwischen Lengmoos und Lengstein, hat er sie vergraben. Nach zwanzig und
mehreren Jahren erhielt der Pfarrer Johann Parschalk von Lengmoos einen
Brief aus Frankreich, worin alles genau beschrieben stand. Der Pfarrer
und der Richter von Lengmoos gruben hierauf die Kiste aus und wurden beide
reiche Leute. Mit diesem Geld habe der Pfarrer die vielen tausend seltenen
Bücher gekauft, die in der Bibliothek zu Lengmoos stehen. Sie hatten
einen Wert von 40.000 bis 50.000 Gulden, und der Pfarrer stiftete dazu
ein eigenes Benefizium.
Quelle: Der Sammler, Beiträge zur tirolischen Heimatkunde. Hrsg. Franz Innerhofer, 5 Bände, Meran 1906/1911. Bd. I, 4/15