DER LAUTERFRESSER MACHT SCHNEE

So wie der Lauterfresser im Freien Wetter machen konnte, so tat er dies auch zum Vergnügen in den Bauernstuben. Er konnte in den verschiedenen Ecken derselben verschiedene Wetter machen, auch Nebel zauberte er hinein, daß man hätte einen Stecken anlehnen können, so dicht war er. In der Vintl machte er im Sommer bei einem Bauern zum Ergötzen der Kinder in der Stube Schnee. Er gebrauchte dazu sein Zauberröhrl, das er immer bei sich führte. Dieses war ein Federkiel von einer weißen Gans, und darin hatte er Farrensamen, im Kometenschein gesammelt, eine Totennadel und eine Beißwurmzunge. In dieses Röhrl blies er, und alsbald schneite es lustig, wie mitten im Winter, den Kindern auf die Köpfe.

Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 173 - 185