DER LAUTERFRESSER BEIM WIRT IN VILLNÖß
In Villnöß waren die Gerichtsdiener benachrichtigt worden, daß der Lauterfresser beim Wirt im Stüblein trinke. Gleich kehrten sie dort ein und wollten ihn aufheben. Er aber hörte sie schon, wie sie draußen großtaten mit ihrem guten Fang, und lachte sich den Buckel voll. Denn ehe man den Bären schießt, hat man seine Haut noch nicht.
Der Lauterfresser verwandelte sich in eine Mücke und verbarg sich
in einem Weinkruge. Als nun der Gerichtsdiener den Krugdeckel aufhob,
schoß ihm die Mücke surrend ins Gesicht, daß er erschrocken
davonlief.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 173 - 185