DER DREIKOPFIGE MANN IN BRIXEN
In Brixen ist am westlichen Ende der Laubengasse, dort, wo man in drei
Gassen sieht, der "dreikopfete Mann"; seine drei Gesichter schauen
in die drei verschiedenen Gassen. Von diesem erzählt das Volk: Am
Karfreitag, während es zwölfe läutet, speit der dreikopfete
Mann mit allen drei Köpfen Geldstücke aus, mit einem in die
Laubengasse, mit dem zweiten in die Schlosser- und mit dem dritten in
die Bräuhausgasse. Wer sich rechtzeitig einfindet, kann das Gold
nur so vom Boden aufklauben. Es ist schon mancher dort gewesen, hat aber
das Läuten verpaßt.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 153