DER PAKT
Vor langer Zeit hatte ein Bauer zu Kollmann mit dem Teufel einen Pakt geschlossen, der auf zehn Jahre lautete. Zehn Jahre lang mußte der Argsmann ihm dienen, nach dieser Zeit aber sollte der Bauer der Hölle verfallen sein.
Die Zeit lief schnell vorbei, und auch das zehnte Jahr ging seinem Ende
zu. Da nahm der Bauer, dem nun sehr davor graute, vom Teufel geholt zu
werden, seine Zuflucht zu einem Priester. Am letzten Tag vor Ablauf der
zehn Jahre kam er zu diesem Priester und berichtete ihm alles. Dieser
hieß ihn in eine mit Weihwasser gefüllte Wanne steigen. Als
Mitternacht kam und der Teufel daherkam, um sein Opfer zu holen, da tobte
und heulte er wie verrückt, eine ganze Stunde lang. Doch der Bauer
blieb unbeweglich im Weihwasserbade sitzen und rührte sich nicht,
der Priester aber kniete dabei und betete. Endlich schlug es Mitternacht
und der Teufel mußte weichen. Doch ehe er wegfuhr, riß er
dem Bauern in der Wanne noch wutentbrannt ein Büschel Haare aus.
(Kollmann.)
Quelle: Zingerle, Ignaz Vinzenz, Sagen aus Tirol, 2. Auflage, Innsbruck 1891, Nr. 814, S. 479