Das Putzweibele
Eine Bäuerin von Unterholz in Hinterpfitsch hatte einem Kinde das Leben geschenkt. Sie aber war nicht, wie ortsüblich, in den Widum gegangen, um sich aussegnen zu lassen. Eines Tages vertrugen sie die Wilden Männer auf die Putzalm, wo ihr Geist seither ruhelos umgeht.
Schon öfters wurde sie von Almleuten und Bergführern gesehen,
wie sie in der Sonne Windeln zu trocknen aufhing. Sie ist aber fürchterlich
anzuschauen. Ihre Haare fliegen zerzaust im Gletscherwind und die Zähne
hat sie lang wie ein Mühlspindl.
Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 42