Das Steingrabenmanndl
Auf einer Alm im Steingraben in Pfitsch lebte ein sonderbarer Hirte, der es mit dem Teufel hatte. Er kam selten ins Dorf herunter, war immer ungewaschen, "rotzig" und voller Läuse.
Wagte er sich aber doch einmal ins Tal, so berauschte er sich beim Wirte, anstatt in die Kirche zu gehen. Daß es mit ihm einmal ein schlimmes Ende nehmen würde, war sicher.
Eines Sonntags stieg er wiederum besoffen den Steingraben hinauf. Da hörte man plötzlich wildes Geschrei. Der Teufel hatte sein Opfer geholt. Der Hirte setzte sich zur Wehr. Bei der kurzen Balgerei hinterließ der Teufel an einem Felsblock Spuren seiner glühenden Klauen, die sich im Gestein einbrannten.
Vom Manndl war nie mehr eine Spur zu finden.
Quelle: Fink, Hans, Eisacktaler Sagen, Bräuche und Ausdrücke. Schlern-Schrift Nr. 164, Innsbruck 1957, S. 38