ST. LEONHARD BEI BRIXEN
Die Kirche zum heiligen Leonhard auf dem Berg bei Brixen ist, wie andere solche Kirchen, mit einer großen eisernen Kette umzogen. Alle sieben Jahre wächst ein neues Glied an der Kette, und wenn sie sich dreimal herumschlingt, dann geht die Welt unter.
In früherer Zeit machten die Fuhrleute, Postillione, Praxer und
Hausknechte des Eisacktales von Sterzing bis Bozen alljährlich am
St.-Leonhards-Tag eine Wallfahrt hieher und ritten dreimal um die Kirche
herum. Dann schlugen sie ein Hufeisen an die große Kirchentür.
Seitdem die Eisenbahn geht, hat diese Wallfahrt aufgehört.
Quelle: Heyl, Johann Adolf, Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol, Brixen 1897, S. 116