VERSTORBENE KOMMEN, UM ZU MARKEN
Zwei Bauern in Villnöß, die in einen Grenzstreit geraten waren,
einigten sich friedlich, gaben sich aber gegenseitig das Wort, daß
derjenige, welcher zuerst sterben würde, nach seinem Tode dem andern
die Stelle bezeichnen solle, an welcher der strittige Markstein zu finden
sei. Als der eine von beiden nun gestorben war und noch aufgebahrt im
Hause lag, kam er wirklich zu dem überlebenden und winkte ihm zu
folgen. Er führte ihn dann im Walde zu einer mit dichtem Gestrüpp
bedeckten Stelle, wo sich der vermißte Grenzstein vorfand.
Quelle: Der Sammler, Beiträge zur tirolischen Heimatkunde. Hrsg. Franz Innerhofer, 5 Bände, Meran 1906/1911. Bd. I, 2/20